So funktioniert das Blogger-Business wirklich: (Fashion Week) Einladungen, Geschenke & Kooperationen I Teil 1

fashiioncarpet-nina-schwichtenberg-bloggerinHeute gibt es mal einen etwas allumfassenden Blogpost zur Bloggerwelt und einige Punkte, die darin eine Rolle spielen. Ich bekomme immer wieder Fragen von euch, wie bestimmte Dinge ablaufen, funktionieren und von statten gehen. Auf einige dieser Dinge möchte ich heute versuchen eine Antwort zu geben – in der Hoffnung, dass einige Angelegenheiten für den ein oder anderen von euch klarer und verständlicher werden.

Ich werde diesen Post in wahrscheinlich 3 Teile splitten und in diesem heute nur einen Bruchteil der Fragen beantworten. In den anderen beiden Teilen (welche nach und nach hier online gehen werden) werde ich dann auf weitere Thematiken eingehen. Sollte euch also noch etwas Bestimmtes interessieren, etwas das euch auf dem Herzen liegt oder das ihr schon immer mal wissen wolltet, schreibt es mir gerne hier in einen Kommentar, dann nehme ich die Frage mit auf :) Also, here we go.

1. Wie werde ich zu Events eingeladen?

Das passiert immer direkt über das Unternehmen, die Marke oder die dafür zustände Agentur. Es gibt keine Listen oder Communities, bei denen man sich eintragen kann und dann automatisch Einladungen bekommt. Ich weiß nicht wer dieses Gerücht mal in die Welt gesetzt hat, denn es stimmt schlicht weg nicht. Und eure Alarmglocken sollten spätestens dann klingeln, wenn ihr für solche Dinge auch noch Geld bezahlen sollt. Bittet tut das nie nie niemals, denn in solchen Fällen kann nie etwas seriöses dahinter stecken.

Eine andere Möglichkeit auf Events zu gehen, sind befreundete Blogger bzw. Leute, die eingeladen sind. Meistens gibt es eine Gästeliste, auf der man so gut wie immer noch eine +1 vermerken kann. Auch ich war zu Beginn meiner Bloggerzeit öfter mal eine +1. Das hört sich vielleicht nicht immer ganz sooooo glamourös an, aber es gibt euch die Chance auf die Party/das Event zu kommen und vielleicht die richtigen und wichtigen Leute kennenzulernen, sodass ihr vielleicht beim nächsten Mal schon als “ganzer Gast” auf der Liste steht :)

2. Muss ich anfallende (Reise-)Kosten (z.B. Anfahrt, Hotel, etc.) selber tragen?

Das hängt immer von dem Event, dem Veranstalter und ja, leider ab und zu auch vom Status des jeweiligen Bloggers ab. Findet ein Event in der Heimatstadt des Bloggers statt, so wird meistens nichts übernommen. Ist ja auch nicht nötig. Sobald ein Event in einer fremden Stadt/Land stattfindet, ist es etwas anderes. Zu Beginn habe ich einiges an Einladungen absagen müssen, weil die Reisekosten für mich nicht übernommen wurden und ich nicht das Geld und die Kapazitäten hatte, all die anfallenden Kosten wie Flug/Zug/Hotel selbst zu stämmen.

Mittlerweile kläre ich das im Vorfeld immer ab und frage direkt nach wie es gehandhabt wird. Agenturen und Unternehmen werden aber auch immer geübter im Umgang mit Bloggern und schreiben häufig bereits bei der ersten Kontaktaufnahme in die Mail, ob die Reisekosten übernommen werden. Falls mal nichts drinsteht, einfach nachfragen. Eine pauschale Antwort auf diese Frage kann man also leider nicht geben. Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass mit steigender Bekanntheit und Reichweite netterweise auch mehr und mehr anfallende Kosten übernommen werden. In diesem Zusammenhang möchte ich auch gleich die nächste Frage beantworten, nämlich…

3. Wie komme ich auf Fashion Weeks?

Hier gilt das Gleiche wie bei Frage 1 – Einladungen zu Schauen, Showrooms oder Partys werden immer direkt von Labels, Agenturen oder Sponsoren verschickt. Eine Möglichkeit Karten irgendwo zu kaufen gibt es nicht! Die Plätze für Schauen sind leider immer sehr begrenzt und schnell vergeben. Hier darf man (als neuer Blogger) ruhig ein bisschen die Zügel in die Hand nehmen und Eigeninitiative zeigen. Schreibt vielleicht eine Mail an die zuständige Agentur und das Label selbst (für die richtigen Mailadressen reicht meistens schon ein bisschen Googlerecherche ;)), erklärt wer ihr seid, was ihr tut und warum ihr gerne zur Schau/Event kommen möchtet. Tut das aber immer mit Respekt und Niveau. Selbstverliebte und arrogante Mails wie “Ich bin X von Blog Y, aber ihr werdet mich ja sicher kennen” kommen nie gut an! Die richtige Wortwahl, ein überzeugender Text und etwas Glück können dafür sorgen, dass ihr ein paar Tage/Wochen später vielleicht schon eure erste Fashion Week Einladung habt.

4. Wie komme ich auf den Verteiler von Agenturen und Unternehmen?

Frage 1 und 3 haben sich häufig schon erledigt, wenn man es auf den Verteiler der Agenturen/Unternehmen geschafft hat. Dafür gibt es drei Möglichkeiten:

1. Für die Gutgläubigen & Geduldigen (ich habe zu genau dieser Gruppe gehört): Man wartet darauf, dass die Leute von selbst auf einen aufmerksam werden und glaubt fest daran, dass irgendwann schon jemand den eigenen Blog entdecken und so den Stein ins Rollen bringt. Genau so war es bei mir, denn ich war einfach nicht der Typ, der von sich aus auf Agenturen und Labels zutreten und ihnen unter die Nase reiben wollte, wie toll und super mein Fashionblog ist und, dass sie mich doch unbedingt auf dem Schirm haben müssen. Um ehrlich zu sein glaube ich, dass diese passive Methode heute nicht mehr funktioniert, da es einfach viel zu viele Blogs gibt. Früher (zu meiner Anfangszeit) sah das noch ein bisschen anders aus und bei mir hat diese Art Gott sei Dank auch geklappt. Heutzutage denke ich, dass Methode 2 und 3  bessere Chancen haben:

2. Für die Aktiven & Selbstbewussten: Sobald ihr die richtige Mailadresse des Wunschempfängers habt, schreibt ihr eine nette und nicht zu aufdringliche Mail, in der ihr euch vorstellt, erklärt was ihr tut, wie lange ihr schon bloggt und worüber. Denk dabei daran, dass die Person am anderen Ende euch wahrscheinlich nicht kennt und ihr mit dieser Mail den ersten und super wichtigen Eindruck hinterlasst, der darüber entscheiden kann, in wie weit ihr einen Fuß in die Tür bekommt. Achtet auf niveauvolle aber nicht abgehobene Sprachwahl, vermeidet Rechtschreibfehler und das allerwichtigste: seid bescheiden! Wir Blogger haben bei Marken und Agenturen häufig ohnehin schon einen nicht immer ganz einfachen Start und müssen uns häufig erst beweisen. Daher gilt: seid selbstbewusst aber bescheiden, kennt eure Stärken ohne abgehoben zu wirken und tretet den Menschen so gegenüber, wie auch ihr von anderen behandelt werden wollt. Last but not least: unbedingt den Bloglink in die Mail einfügen und gegebenenfalls das Media Kit mitschicken! Was das ist und wie ihr eines erstellt? Hier entlang.

3. Für die bereits gut vernetzen: Das was dir vielleicht momentan noch an Agenturen- und Markenkontakten fehlt, macht dein gutes Bloggernetzwerk wieder wett. Du bist gut in der Bloggerszene vernetzt und kennst hier und da ein paar Bloggerkollegen, die dir vielleicht helfen und Kontakte geben können. Aber Achtung: Wahllos alle möglichen “Bekannten”, die man vielleicht vorher einmal gesehen und mit ihnen drei Worte gewechselt hat, nach Kontakten fragen, kommt nie gut an! In der Branche sind die richtigen Kontakt häufig das A und O und niemand gibt sie gerne weiter, wenn man das Gefühl hat nur ausgenutzt zu werden. Wenn du etwas haben möchtest, solltest du auch bereit sein etwas dafür zu geben. Denn eine Hand wäscht die andere und ich glaube jeder von uns hilft lieber Menschen, bei denen man ein gutes Gefühl hat, anstatt Leuten bei denen man sich nur ausgenutzt und als Mittel zum Zweck fühlt. Krampfhaft Freundschaften mit Personen schließen zu wollen, aus deren Netzwerk/Reichweite/Bekanntheit man einen für sich hilfreichen Nutzen ziehen will, kommt übrigens genauso schlecht an.

5. Wie bekomme ich Kooperationen?

Logischerweise nur dann, wenn die Menschen wissen, dass es den Blog gibt. Es auf die Verteiler- und Kontaktliste von Agenturen und Unternehmen zu schaffen, ist da also auf jeden Fall schon einmal ein guter Anfang. Ich habe meine erste “Kooperationsanfrage” (wenn man sie so nennen kann) damals nach ca. vier Monaten bekommen und ehrlich gesagt war es eher ein Gewinnspiel, als eine richtige Kooperation. Mit der Zeit ist es dann erfreulicherweise von selbst immer mehr geworden, wobei man dazu sagen muss, dass damit auch die Absage-Quote steigt. Das Wichtigste, um an interessante und seriöse Kooperationen zu kommen ist meiner Meinung nach auf jeden Fall ein starkes Netzwerk, ein guter Kontakt zu Agenturen und Unternehmen (ich habe mittlerweile zu vielen Leuten in der Branche ein tolles und freundschaftliches Verhältnis, das sich mit den Jahren entwickelt hat) und einfach gute und zuverlässige Arbeit. Ich glaube jeder von uns arbeitet lieber mit Freunden und Leuten zusammen, die man mag und wo man weiß, dass die Qualität und das Endergebnis stimmt. Seid euch nicht zu schade dafür, aktiv mit euren Ideen an die Menschen heranzutreten, seid bereit Konzepte zu schreiben, eure Idee zu präsentieren und die Menschen von euch und eurer Arbeit zu überzeugen.

6. Wie bekomme ich etwas geschenkt & Sachen for free zugeschickt?

Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich kein besonders großer Fan dieser Frage bin, da sie für mich die völlig falsche Intention am Bloggen signalisiert. Beim Bloggen sollte es niemals darum gehen, etwas geschenkt oder for free zu bekommen. Als ich vor vier Jahren mit FASHIIONCARPET online gegangen bin, habe ich nicht mal im Traum daran gedacht, einen materiellen Vorteil daraus zu haben. Ich habe aus dem Spaß an der Sache angefangen. Das erste Geschenk war damals wie Weihnachten, Ostern und Geburtstag zusammen und kam für mich völlig überraschend. Es gibt keinen Plan A, den man verfolgen kann oder besser gesagt sollte, um Geschenke zugeschickt zu bekommen.

Ich denke allerdings, dass man folgendes sagen kann: sobald euch Agenturen oder Unternehme auf dem Schirm haben, eure Arbeit mögen und euch und eure Reichweite für hilfreich und relevant halten, kommen irgendwann automatisch Geschenke. Diese werden dann allerdings in den seltesten Fällen aus Nächstenliebe geschickt, sondern meistens in der Hoffnung, dass ihr etwas darüber auf euren Social Media Kanälen postet und das Unternehmen/Marke so eure Reichweite für sich nutzen kann. Wie man damit umgeht, was man postet, was taggt und was nicht, muss am Ende des Tages jeder für sich selbst entscheiden :)

Natürlich ist hier und da mal ein kleines Goodie for free mega nett und sollte auf jeden Fall auch immer wertgeschätzt werden, aber gerade wenn man den Blog als Hauptberuf betreibt, kann man am Ende des Monats mit einem Mascara oder einer Jeans seine Miete leider auch nicht bezahlen. Ich werde deswegen vorher immer lieber erst einmal darüber per Mail informiert, wenn jemand plant mir etwa zuzuschicken. So kann ich im Vorfeld schauen, ob das Produkt etwas für mich ist, ich es überhaupt gebrauchen kann oder ob sich jemand anderes vielleicht viel mehr darüber freuen würde.

Und nun freue ich mich über Feedback und eure Meinung :)

53 Kommentare

  1. Mathias Wagner
    11. Dezember 2018 / 18:11

    Du machst das sehr professionell und hast es gut erklärt
    Denke das es für Anfänger sehr informativ ist.
    Bravo und weiter so

  2. 19. Januar 2017 / 9:45

    Hallo Nina :)

    Sehr interessanter Post und natürlich auch Blog.
    Bin immer auf der Suche nach Kontakten, die auch eine Leidenschaft für Mode haben.
    Vielleicht hast du Lust auf einen netten Kontakt, gerne kannst du dich bei mir melden. (E-Mail im Blog)
    Finde es ganz interessant, auch von anderen Orten/Länder Kontakte zuhaben. Gerade auch wenn man diese Menschen in ihre Heimatorte besuchen kann. Solltest du mal in der Nähe vom Bodensee sein, kannst du dich gerne bei mir melden, würde mich freuen. :)

    Schöne Grüße Elena
    http://elenasarahha.blogspot.co.at/

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Nina Schwichtenberg Dior Suite Cannes

Nina Schwichtenberg is the blogger behind the successful german fashion and lifestyle blog FASHIIONCARPET.
The website was founded in 2012 by Nina and her boyfriend Patrick Kahlo, who is working nowadays as a photographer and manager for Nina.
Fashiioncarpet stands for high quality content and authentic storytelling always with a personal connection to Nina and her personality.