So funktioniert das Blogger-Business wirklich: Langfristige Kooperationen, Konzepte, Gagen & Reichweite I Teil 2

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Wie versprochen kommt hier der zweite Teil meiner kleinen Artikel-Reihe “So funktioniert das Blogger-Business wirklich”. In diesem Teil soll es zunächst eine kleine Ergänzung zum Thema “Kooperationen” aus dem ersten Teil (Einladungen, Geschenke & Kooperationen) hier geben, da bei einigen von euch der Wunsch nach ein paar mehr Infos zu langfristigen Kooperationen aufkam. Außerdem versuche ich eure Fragen hinsichtlich Konzepten, Reichweite und Gagen zu beantworten. Also Freunde, auf los geht’s los und ich freue mich wie immer über Feedback von euch :)

1. Wie laufen langfristige Kooperationen ab?

In der Regel gibt es bei einer langfristigen Kooperation (genauso wie bei einmaligen Kooperationen) nicht DIE eine Regel oder Plan A, nach der sie abläuft. Das hängt immer ganz vom Kunden und den Plänen/Zielen der Kooperation ab. Allgemein kann man aber sagen, dass es entweder eine immer gleichbleibende Art der Zusammenarbeit ist oder diese von Monat zu Monat variieren kann. Bei uns Fashionbloggern kann das bspw. so aussehen:

Typ 1: Die “reine” Koop

Eine beliebte Variante bei Kunden aus der Fashionbranche ist z.B. in Form von regelmäßigen/monatlichen Outfits zusammen zu arbeiten. Das ist für uns Blogger sehr angenehm, da man seinen festen und immer gleichbleibenden Ablauf pro Monat hat, super gut planen kann und eine Konstante hat.

Typ 2: Die “gemischte” Koop

Eine weitere Möglichkeit kann sein, dass die Long-Term Koop jeden Monat anders aussieht und man in Absprache und Zusammenarbeit mit der Marke/dem Unternehmen immer etwas anderes umsetzt. Diese Variante bietet die Möglichkeit eine breitere Bandbreite an Themen auf dem Blog abzudecken und vielseitigeren Content für den Leser zu erzeugen, was ich persönlich sehr mag.

1.1 Gagen und Bezahlungen

a) Man arbeitet mit und für reine Ware

Bedeutet man lässt sich nur mit Kleidung während der Kooperation bezahlen. Hat natürlich zum einen den Vorteil, dass man regelmäßig neue und schicke Kleidung im Schrank hat. Auf der anderen Seite kann allerdings niemand mit Röcken, Kleidern und Hosen seine Miete und seinen Lebenshaltungskosten bezahlen.

b) Man arbeitet in Form einer Mischung aus Ware und Gage

Hier darf man sich Kleidung in einem gewissen Wert pro Monat aussuchen und erhält zusätzlich noch ein fixes monatliches Honorar dazu. Klingt traumhaft? Ist es ehrlich gesagt auch und deswegen ist diese Art der langfristigen Kooperation die beliebteste und heiß begehrteste unter Bloggern. Häufig arbeitet man auf diese Art der langfristigen Kooperation allerdings hin, indem man im ersten Schritt in Form von A zusammenarbeitet – quasi als eine Art Testphase.

c) Man arbeitet in Form von Samples und Bezahlung

In diesem Fall leiht man sich Kleidung für Shootings bei Agenturen oder Brands aus, schickt diese im Anschluss wieder zurück und bekommt am Ende “nur” ein Honorar. Diese Variante ist für all diejenigen, deren Kleiderschrank aus allen Nähten platzt die beste Variante ;)

d) Man arbeitet nur mit reinen Samples

Heißt, man leiht sich Kleidungsstücke und Accessoires bei Agenturen oder Firmen aus und schickt diese nach den Postings wieder zurück. Diese Variante ist für den Blogger der schlechteste Deal, da er am Ende weder Ware noch Honorar bekommt. Einige Blogger arbeiten so, um neuen Content erzeugen zu können oder um bspw. bestimmte Marken oder Unternehmen als Prestige auf dem Blog zu haben. Ich rate prinzipiell von dieser Art der langfristigen Zusammenarbeit eher ab, da ich der Meinung bin, dass Arbeit auf jeden Fall und gerade langfristig angemessen entlohnt werden sollte.

Alle vier Möglichkeiten lassen sich natürlich auch auf einmalige Kooperationen übertragen. Der einzige Unterschied ist, dass man bei langfristigen Kooperationen abwägen sollte, wie lange man mit der jeweilige Arbeitsweise fein ist und die (eventuell fehlende) Gegenleistung angemessen ist. Man sollte immer seine Zahlen, seine Zielgruppe und im besten Fall auch die Kaufkraft seiner Leser – sprich all seine Stärken kennen. Diese Faktoren sind wichtig, um in möglichen Nachverhandlungen überzeugen zu können.

Kooperationen machen zu dürfen ist grundsätzlich immer eine große Ehre und purer Luxus, für den man als Blogger immer dankbar sein und diese Möglichkeiten zu schätzen wissen sollte!

In diesem Zusammenhang vielleicht auch noch kurz ein paar Worte zu Kooperations-Bezahlungen. Es kam die Frage auf, wie man es schafft, für Kooperationen angemessen bezahlt zu werden. Natürlich ist hier immer die Frage was als angemessen verstanden wird. Ich kann als Tipp an die Hand geben, dass man beim Kalkulieren immer verschiedene Aspekte berücksichtigen sollte. Das ist zum einen natürlich eure Reichweite, die ihr dem Kunden anbieten könnt, zum anderen aber auch die Arbeitszeit und der Aufwand für die Kooperation. Außerdem ist es hilfreich jeden Posten, den ihr im Kopf berechnet auf für das Unternehmen aufzulisten. So kann euer Gegenüber genau nachvollziehen, wie sich euer Preis zusammensetzt und welcher Posten wie viel wert ist.

2. Wie viel Reichweite braucht man, um für Unternehmen interessant zu sein?

Darauf kann man leider so keine pauschale Antwort geben. Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit, dass man mit 10.000 Lesern pro Monat auf den ersten Blick attraktiver für Unternehmen und Marken erscheint, als mit 1000 Lesern. Aber, und das sollte man nicht vergessen, am Ende verkauft man dem Kunden ein Gesamtpaket aus verschiedenen Dingen und dabei spielt die Reichweite natürlich eine große aber nicht die einzige Rolle.

Ich habe meine erste Kooperationsanfrage damals nach ca. vier Monaten bekommen und hatte damals noch nicht wirklich Traffic auf dem Blog. Daran sieht man, dass Unternehmen auch auf den Fit eures Blogs zur Marke schauen, sprich ob die Optik bzw. das Layout und die Thematik passt, die Zielgruppe übereinstimmen könnte und ihr allgemein als Blogger. Darauf eine Antwort zu geben ist deswegen leider wahnsinnig schwer. Aber ich bin, und das kann ich nur immer wieder sagen, der Meinung, dass sich langfristig Qualität durchsetzen wird und gute Arbeit belohnt wird.

3. Wie schreibt man Konzepte und wieso überhaupt?

Konzepte sollte man immer dann schreiben, wenn man den Kunden von sich und seiner Idee überzeugen und den ersten Schritt machen möchte. Wichtig dabei ist, nicht wahllos und auf Teufel komm raus 100 Konzepte zu schreiben und diese an alle möglichen Leute zu schicken. Konzepte machen nur Sinn, wenn man, wie der Name schon sagt, ein Konzept im Kopf hat, dass vielleicht auf den ein oder anderen Kunden passen könnte.

Bei Patrick und mir läuft es meistens so ab, dass wir erst Konzepte schreiben, nachdem ein Meeting stattgefunden und erste Ideen gemeinsam mit dem Kunden zusammengetragen wurden. Eher selten aber auch schon vorgekommen ist, dass wir “einfach so” mit einer konkreten Ideen an Marken/Agenturen heran getreten sind.

Beim Aufbau eines Konzeptes gibt es kein allgemein gültiges Format. Je nachdem was ihr für eine Idee habt, könnt ihr ein PDF erstellen, in dem bspw. fremde Moods oder eigene Bilder von euch zu sehen sind – einfach Dinge, die eure Idee für den Kunden verständlich werden lassen. Schreibt auf was eure Idee ist, unterstützt diese gegebenenfalls visuell mit Bildmaterial und eventuell noch einem Timingvorschlag. Bei der Ideenfindung bzw. Inspiration für dieses Konzept kann es hilfreich sein sich zu fragen, was einen selbst gerade bewegt, welche Themen in bestimmten Bereichen wie bspw. Mode gerade eine Rolle spielen (Valentinstag, Coachella, Weihnachten usw.) oder vielleicht auch etwas, was ihr mal bei anderen gesehen habt. Hier gilt allerdings: Inspiration holen ist gut, Ideen eins zu eins kopieren allerdings nicht so toll. Und immer super wichtig dabei: die Themen und Ideen sollten immer zu einem passen!

31 Kommentare

  1. 12. Juni 2016 / 16:25

    Mir ist noch eine Frage eingefallen, die mir unter den Nägel brennt: Ab wann muss man ein Gewerbe anmelden, wie schreibt man Rechnungen etc.? Das bräuchte aber wahrscheinlich einen eigenen Beitrag…
    LG

  2. Kim
    8. Juni 2016 / 2:25

    Hi , ich finde sie BlogReihe sehr interessant von dir und auch total schön geschrieben .
    Was mich noch interessieren würde, wenn ich einen Blog anfange , wie das den mit den ganzen Gesetzen ist mit dem verlinken und allem .
    Ganz liebe Grüße

  3. 7. Juni 2016 / 0:59

    Hallo Nina,

    danke für die Einblicke über die verschiedenen Kooperationen im Blogger Business.

    Liebe Grüße Lucia

  4. Livia
    4. Juni 2016 / 16:45

    Das hast du sehr schön formuliert! :) Ich selbst habe mich noch nicht so richtig mit Konzepten befasst, aber es scheint mir (wenn es denn gut durchdacht ist!) eine gute Option zu sein, um auch selbst mal etwas aktiv zu werden (anstatt sich nur finden zu lassen). Vielen Dank für die tollen Tipps, meine Liebe! :)

    http://WWW.LIVIA-AUER.COM

  5. Marie
    3. Juni 2016 / 16:02

    Ein wirklich wieder sehr interessanter Beitrag ! Ich hoffe, dass ich auch irgendwann mit langfristigen Kooperationen zu tun haben werde, da sich das einfach nur mega gut und interessant anhört.
    Ich wünsche dir noch ein tolles Wochenende.
    Liebste Grüße
    Marie

    http://www.whatiwearinlondon.com

  6. 3. Juni 2016 / 13:57

    Ich würde es toll finden, wenn du mal noch einen eigenen Post zum Thema Konzepte machst – vllt mit Beispielen oder weiteren Tipps. Das finde ich sehr interessant!

  7. 3. Juni 2016 / 12:41

    Super Post, das mit den Konzepten war mir neu – super Idee.
    Ich hatte bisher auch schon 2 Kooperationen, würde mich aber ultra über neue freuen.
    Dazu wäre ein Post auch mal toll – wie man Kooperationspartner gewinnt.
    Schöner Beitrag (schon wieder :D )!
    Liebe Grüße, Dorie
    ———
    http://www.thedorie.com

    • 3. Juni 2016 / 12:46

      Oh, soeben habe ich dazu in deinem ersten Teil die Antwort gelesen. Wunderbar! :)

  8. 3. Juni 2016 / 12:40

    Wow, danke für diesen wunderbar ausführlichen Beitrag! :)
    Du hast wirklich viele Punkte aufgezählt die einem weiter geholfen haben.

    Danke dir! ♥♥♥

    XX,

    Photography & Fashion Blog,

    http://www.ChristinaKey.com

  9. 3. Juni 2016 / 11:52

    Super Post! Du hast nur vergessen, dass manche Unternehmen auch gerne Gutscheine über beispielsweise 20% auf den nächsten Einkauf als Bezahlung anbieten… ;) yay!

    Viele liebe Grüße
    Ina • http://www.ina-nuvo.com

    • FASHIIONCARPET
      Autor
      3. Juni 2016 / 11:53

      ohja…stimmt. Whoop Whoop!

  10. 3. Juni 2016 / 11:50

    Super toll geschrieben und wahnsinnig informativ!
    Für mich finde ich das nochmals schwieriger, weil in der Schweiz ist der Markt nochmals total anders und modetechnisch auch nicht sehr fortgeschritten…

    Liebe Grüsse
    Michaela

  11. 3. Juni 2016 / 11:30

    Ich kann dir sowohl aus der PR- als auch aus der Blogger-Perspektive zustimmen: Deine professionelle Art im Umgang mit den Kooperationspartner, deine Konzeptionsideen – das erleichtert so manch einem PRler die Arbeit enorm. Also weiter so und vielen Dank für deine ehrlichen Worte.

    Liebe Grüße, Ari
    http://www.moderiamia.de

  12. 3. Juni 2016 / 11:15

    Toller Beitrag! Ich finde, du schreibst diese Art von Artikeln immer super strukturiert, plausibel und nachvollziehbar. Allerdings dachte ich, dass du mit ein paar konkreten Zahlen rausrückst :P Ich finde es nämlich immer am Schwierigsten seinen Wert einzuschätzen. Aber da muss letztendlich wahrscheinlich jeder sein individuelles Verhandlungsgeschick beweisen :)

    Viele Grüße,
    Samieze
    http://samieze.com/2016/05/minimum-lightblue-shirtdress

  13. 3. Juni 2016 / 10:52

    Super interessanter post! Ist immer spannend zu wissen was BTS passiert :)

  14. 3. Juni 2016 / 8:56

    Ein sehr schöner Beitrag! Dass es Kooperationen nur mit Samples und ohne Bezahlung gibt, wusste ich gar nicht – das ist ja wirklich frech. Auf die Idee mit dem Konzept als PDF aufbereitet bin ich auch noch nicht gekommen – vielen Dank dafür, damit hast du bestimmt vielen geholfen!
    Liebste Grüße aus Münster
    Jana

  15. 3. Juni 2016 / 8:46

    Mega cooler Blogpost! Danke dafür! Sicherlich auch super interessiert für die Nicht-Blogger unter uns :) Ich wünschte, ich hätte sowas früher gewusst :P Hab ewig gebloggt ohne zu wissen, dass es Kooperationen überhaupt gibt!
    Lottie
    http://www.lottieslife.com

  16. 3. Juni 2016 / 8:39

    Ich finde diese Beträge von dir immer sehr interessant. Falls es mal soweit sein sollte ist es schön wenigstens hier einen Einblick bekommen zu haben anstatt so ins “kalte Wasser zu springen”.
    Du hast alles echt schön zusammen gefasst und auch gut erklärt.
    Liebe Grüße ♡

  17. 3. Juni 2016 / 8:17

    Vielen lieben Dank für diesen Beitrag.

    Deine Tips helfen einem wirklich :-)

    Liebe Grüße

    Lisa

  18. 3. Juni 2016 / 7:25

    Danke für das Follow Up! Du hast mich da auf eine tolle Idee gebracht, nämlich mit der Konzepterstellung :) Super Post!! Danke, dass du deine Erfahrungen so offen mit uns teilst!!!

    **Ani**

    http://www.kingandstars.com

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Nina Schwichtenberg Dior Suite Cannes

Nina Schwichtenberg is the blogger behind the successful german fashion and lifestyle blog FASHIIONCARPET.
The website was founded in 2012 by Nina and her boyfriend Patrick Kahlo, who is working nowadays as a photographer and manager for Nina.
Fashiioncarpet stands for high quality content and authentic storytelling always with a personal connection to Nina and her personality.