Gesellschaftstrend JOMO – Über die neue Freude, nicht dabei zu sein

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JOMO: Warum “The Joy Of Missing Out” gerade jetzt so wichtig ist

Ein Sprung zurück in unsere Teenagerzeit – oder vielleicht sogar auch nur ein paar Monate von heute? Cool zu sein bedeutete früher immer: dabei sein! Und genauso wie es die US-amerikanischen High-School-Filme mit Cheerleader-Mädchengangs vormachten, verhielt es sich auch im echten Leben. Man wollte dabei sein, komme was wolle, und bloß nichts verpassen. Mittlerweile gibt es ja für alles mögliche coole und fancy Wörter, sodass man dieses Phänomen inzwischen offiziell FOMO (Fear Of Missing Out) nennt. Und weil es ja zu jedem Trend auch immer eine Gegenbewegung gibt, hat die „New York Times“ im vorigen Sommer die Bezeichnung “JOMO” definiert.

Was das nun wiederum ist? Es bedeutet schlichtweg das Gegenteil. Also ganz bewusst zu verpassen. Dinge, die andere bspw. auf Instagram teilen und welche früher FOMO bei einem ausgelöst hätten, heute bewusst einfach mal sausen lassen. Aus voller Überzeugung. Egal, ob es um Ereignisse geht, die auf Social Media zelebriert werden oder im echten Leben. Einfach mal die nächste große Party und “DAS” Event des Jahres verpassen, auf die man eigentlich sowieso keine Lust hat. Stattdessen einfach mal Dinge für sich tun. Und die Welt einfach mal ohne einen machen lassen.

JOMO: Party verpasst? Herzlichen Glückwunsch!

Ein Teil meiner Arbeit spielt sich auf Instagram ab und die App bietet nach wie vor viele Chancen – zum Beispiel für junge Designer, Musiker oder Kreative. Sie inspiriert, aber sie kann auch krank machen. Wenn man zum Beispiel zwanghaft teilen muss, was man gerade erlebt. Nicht mehr im hier und jetzt lebt, sondern die Welt nur noch durch eine Handykamera betrachtet. Genau davon entfernt sich JOMO. Es geht darum, im wahrsten Sinne abzuschalten – das Handy und auch den gesellschaftlichen Druck, immer und überall dabei zu sein. Die Welt dreht sich weiter, auch wenn man nicht auf der Party des Jahres war, dem Festival, über das alle sprechen oder dem Dinner, auf dem man sowieso kaum jemanden kennt. 

JOMO besinnt sich zurück auf Self-Care – die Bewegung ist ein Anstoß, wieder mehr auf sich selbst zu achten und Social Media sehr bewusst oder eben auch einfach mal gar nicht zu nutzen. Denn ganz ehrlich: Warum fliegt man in den Urlaub, um dann am Strand zu liegen und bei Instagram die Reisen oder Abenteuer der anderen anzusehen? Womöglich fängt man dann auch noch an zu vergleichen, wer es denn gerade nun am schönsten hat. Absolut unnötig und schädlich. Umso schöner ist es doch, wenn man ganz bewusst den Moment lebt und sich keinen einzigen Gedanken darüber macht, was gerade so auf Social Media los ist und den Urlaub als solches genießt. Für sich und seine Seele. Oder was die anderen gerade machen. 

Auch ich merke besonders in letzter Zeit, dass sich mein Fokus verlagert und sich damit einhergehend auch mein Social Media verhalten verändert. Ich verbringe aktuell weniger Zeit bei Instagram, suche nach Alternativen um mich inspirieren zu lassen. Entscheide mich bewusst gegen Dinge, Reisen, Veranstaltungen oder Termine, weil ich meine Zeit anders / effektiver nutzen möchte. Weil ich nicht mehr den Drang verspüre auf jeder Hochzeit tanzen zu müssen. Weil ich in den letzten Jahren realisiert habe, dass Zeit das Wichtigste ist, was wir Menschen haben. Und mit dieser Zeit sollten wir sehr bewusst und reflektiert umgehen.

Sagt Ja zu euch und nein zum Gesellschaftsdruck

Ob diese Erkenntnis am Alter liegt? Ich weiß es nicht. Vielleicht. Vielleicht aber auch einfach daran, dass wir Menschen immer nach Neuem streben. Wir nach einer Zeit gelangweilt von Dingen sind. Genau in solchen Momenten ist es wichtig einen Schritt zurückzutreten und sich zu fragen was man eigentlich will. Und noch wichtiger: wie man diese Dinge erreicht. Zeit für sich ist gerade in unserer heutigen Gesellschaft so wichtig. In einer Gesellschaft in der so viele Eindrücke und Reizüberflutungen jeden Tag auf uns einprasseln. Indem unser Alltag regelmäßig damit “belastetet” wird, dass wir an allem teilnehmen und gleichzeitig auch jeden anderen teilhaben lassen müssen.

Im letzten Jahr haben sämtliche Smartphone-Anbieter Updates und Apps entwickelt, mit deren Hilfe man seine Handy-Präsenz tracken und bewusst reduzieren kann. Das ist ein klares Signal und ein guter Anstoß, sich Gedanken zu JOMO zu machen. Bestenfalls entwickelt man dann auch noch „Joy“, also Freude daran, das Handy zuhause zu lassen oder einfach zu ignorieren. Tue ich ab und zu auch, musste ich aber erst lernen. Denn ich hatte ganz lange das Gefühl, dass ich etwas verpasse oder ohne Handy nicht in der Lage bin Momente einzufangen.

Genau dieses nicht einfangen ist für mich heute großer Luxus, denn es ermöglicht mir den Moment echt und wahrhaftig wahrzunehmen und zu genießen. Bei mir kam die  so wichtige Entspannung im Alltag dann von ganz alleine :) Dieses Gefühl und die bewusste, positive Entscheidung lieber zuhause die Lieblingsserie weiter zu gucken, anstatt bis spätnachts um die Häuser zu ziehen, tut so gut und sollte sich richtig anfühlen dürfen. Von daher: Macht es einfach. Sagt Ja zu euch und nein zum Gesellschaftsdruck. Ich bin mir sicher, eure innere Gesundheit wird es euch danken.

Wie seht ihr die Phänomene FOMO und JOMO? Habt ihr Tipps und Erfahrungen zu dem Thema? Und wie präsent lebt ihr im hier und jetzt? Ich freue mich auf euer Feedback :)

7 Kommentare

  1. 16. Juni 2019 / 10:51

    Liebe Nina,
    da sprichts Du mein aktuelles Lebensgefühl an. Vielleicht hat es auch mit meinem Geburtstag in der letzten Woche zu tun – ich bin Lichtjahre älter als all Deine Leserinnen (> 50) und lese gerne Deine wertvollen Texte. Ich habe in den letzten Monaten ebenfalls entschlossen mehr und mehr NICHT dabei sein zu müssen. Was bringt es denn? Eine weitere Telefonnummer, einen weiteren “Freund” auf Instagram oder Facebook? Ich nutzte lieber die Zeit für wertvolles, für mich, für ein Bergtour, für eine ausgiebige Nordic Walking Tour oder dafür auf meinem traumhaften Balkon ein gutes Buch zu lesen.
    Toller Beitrag!
    Liebe Grüße
    Martina

    https://www.lady50plus.de

  2. 16. Juni 2019 / 10:26

    Wow, der Beitrag ist wundervoll. Du sprichst mir aus der Seele. <3

  3. 15. Juni 2019 / 5:58

    Hallo Nina,

    der Beitrag ist wirklich klasse! Denn genauso geht es mir auch. Man ist so oft mit dem Handy und mit Instagram beschäftigt, dass man das wahre Leben verpasst. Bewusst das Handy beiseite legen, am Leben teilnehmen – für sich und nicht für andere – ist so unglaublich wichtig. Die JOMO Einstellung hatte ich eigentlich schon immer. Ich hatte nie das Gefühl etwas verpasst zu haben. (Außer in der Teenager Zeit – dort ist man einfach viel und stets unterwegs gewesen :D) Doch schon bald darauf bin ich, wenn ich müde war und lieber zuhause bleiben und eine Serie anschauen wollte, auch zuhause geblieben.
    Schwieriger finde ich das Handy Thema. Instagram ist eine super Plattform, doch man muss aufpassen, dass man nicht zu sehr damit beschäftigt ist, sich das Leben anderer anzusehen anstatt sein eigenes zu leben. Ich versuche mir das immer wieder bewusst zu machen und lege mein Handy öfters zur Seite, fasse es abends mindestens 1 Stunde vor dem zu Bett gehen, sowie morgens erst einmal nicht an. Erst wenn ich in den Tag gestartet bin und wichtige Dinge bereits erledigt habe. Dazu – wie du auch gesagt hast – „me time“ einlegen und auf sich achten. Ich stehe z.B morgens extra früher auf, trinke meinen Kaffee und lese ein Buch und mache so oft es geht Yoga. Besuche meine Familie und verbringe Zeit mit meinem Partner, in der wir die Handys auch mal zuhause lassen. Das klappt nicht immer – aber ist denke ich der richtige Weg :)

    Liebe Grüße und vielen lieben Dank für den tollen Beitrag! <3

  4. Alexandra
    14. Juni 2019 / 21:29

    Liebe Nina,
    über diesen Post habe ich wirklich nachgedacht.
    Wegen deiner wundervollen Seite und auch wegen der Seite von Josie Loves habe ich mal in Instragm reingespickt. Ein Konto hatte ich da schon länger aber nur ein Bild von meinem Hund gepostet und das war es dann.
    Aber, ich habe mir das Mal genauer angeschaut. Und was habe ich gesehen “Circle of Life”. Da ich sehr gerne Magazine lese-kommt mir langsam vor ich lese überall das gleiche B EAT ein Feinschmeckermagazin bringt einen spannenden Artikel. MY SELF ein Frauenmagzin greift genau den Artikel-natürlich in anderer Form auf.
    So ging es mir als ich Fashiioncarpet gestern auf Instagram gefolgt bin. Designerdschungel hatte genau das gleich. Eine bildschöne Brünette mit fast gleicher Brille und der gleichen …AMG Ibiza Aufgabe Challenge?
    Ich denke für euch ist es unglaublich schwierig am Puls zu bleiben. Und nicht in der Masse unterzugehen. Und das ist genau das warum ich deinen Blog so schätze. Du hast Geschmack, Witz , Charme und deshalb hebst du dich von diesem Brei ab. Ich habe mich mit Grauen von Instagram verabschiedet (klar mein Konto ist noch da und ich schaue auch gerne bei TheLSD und Aerin rein :-) ) Aber damit sein Leben zu verbringen ist schon keine gute Entscheidung In dieser Hölle dürfen gerne andere schmoren. Ich freue mich jeden Tag auf deine Posts und schätze deine Arbeit unglaublich . Diese gute Mischung aus Travel , Beauty, Fashion, und Interior ist wertvoll und bringt einem wirklich etwas. Danke dafür Nina.

  5. Andrea Franke
    14. Juni 2019 / 9:19

    Liebe Nina,
    obwohl JOMO nun ein Trend ist/sein soll, lebe ich schon immer so. Das mag an meinem Alter (55) liegen, aber ich denke eher, dass es an meiner Lebenseinstellung liegt. Ich bin wirklich NIEMALS neidisch, auf das, was andere haben oder tun. Mein Insta-Account ist bewusst privat und ich poste auch nicht jede aufgeplatzte Bratwurst, wenn ich Essen gehe o.ä. An Wochenenden gehe ich entweder am Freitag- oder am Samstagabend raus. Ich bin Single, kann also machen was ich will. Ich bin jedoch gerne zuhause und genieße die ME-Time mit meiner Katze. Ich habe eine 18 Jahre jüngere Freundin, die ständig etwas postet, sogar ihren zweijährigen Sohn, der ausschließlich Markenkleidung trägt… Oft kommt der Satz „dann kann ich wieder die und die… neidisch machen“. Solche Menschen sind für mich auf der Suche nach sich selbst und definieren sich nur über materielle Dinge und die 12. Kreuzfahrt, die sie machen oder den Porsche.
    Auch ich besitze teure Handtaschen und Uhren – aber weil ICH daran Freude habe und nicht, um andere neidisch zu machen. Mein Fazit ist, dass man mit sich selbst zufrieden sein muss und mit sich selbst etwas anzufangen weiß, um den Fokus auf die wichtigen Dinge des Lebens, wie Familie und Freunde zu legen. Dann kann man auch ohne ständige Instaposts und ohne Handy auf dem Tisch den gemütlichen Grillabend mit Freunden auf der Terrasse genießen. Oder einfach nur auf der Couch liegen und die Katze streicheln.

    Alles Liebe für dich und Patrick,
    Andrea

  6. Nici
    14. Juni 2019 / 9:11

    Hallo Nina,
    Danke für deinen Beitrag. Ich stimme dir so zu. Ich glaube mit steigendem Alter sinkt einfach der Drang überall dabei zu sein und ich merke auch, dass ich Instagram langsam satt habe. Der Reiz ist einfach weg, da man alles schon 100 mal gesehen und gehört hat. Daher muss ich dir ein Kompliment aussprechen, dass du deinem Blog immer treu geblieben bist! Das war meiner Meinung nach eine sehr vorausschauende Entscheidung! Liebe Grüße aus Hamburg ♥️

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Nina Schwichtenberg Dior Suite Cannes

Nina Schwichtenberg is the blogger behind the successful german fashion and lifestyle blog FASHIIONCARPET.
The website was founded in 2012 by Nina and her boyfriend Patrick Kahlo, who is working nowadays as a photographer and manager for Nina.
Fashiioncarpet stands for high quality content and authentic storytelling always with a personal connection to Nina and her personality.