Bloggerszene: Es ist nicht alles Gold was glänzt…

Der Mensch liebt Perfektion!

Er liebt Dinge, die ihn für einen Moment lang sein eigenes Leben vergessen und ihn in eine andere Welt eintauchen lassen. Der Mensch ist von Sachen fasziniert, die unsere Welt harmonisch machen und Illusionen schaffen. Wir alle lieben es, am Leben von anderen Personen teilzunehmen, dabei zu sein wenn etwas spannendes passiert und Momente mit zu bekommen, die einem sonst vielleicht verwehrt geblieben wären. Ein Ort wo all diese Dinge wunderbar stattfinden können ist Instagram. Instagram  ist genau dieser Platz, wo Lebensstile, Ereignisse und Eindrücke aus persönlichem Leben geschaffen werden.

Als ich vor über 3 Jahren die Foto-App auf meinem Handy installierte, wusste ich nicht wozu sie eigentlich gut war. Ich begann damit, alles mögliche zu fotografieren und anschließend auf meinem Profil hochzuladen. Mit meinen damals 20 Followern bekamen meine Bilder im Durchschnitt 5 Likes und waren somit nicht gerade der Social Media Renner. Was vielleicht auch daran gelegen hat, dass sie mit einer schlechten iPhone 3G Kamera aufgenommen und anschließend von mir mit einem schrecklichen Retro-Filter verunstaltet wurden. Ich postete sie trotzdem, ohne nur einen Gedanken daran zu verschwenden, wie das Foto wohl ankommen würde. Ich tat es einfach für mich. Als persönliches Fotoalbum.

Doch nichts ist so beständig wie die Veränderung.

Mittlerweile sind meine Follower gewachsen und auch mein Blick für Ästhetik hat sich verändert. Instagram ist aktuell eine wichtige Plattform für mich und meinen Blog geworden. Sie ist eine Image-Plattform für schöne, oder sollte ich geschönte Dinge sagen?! Für Momentaufnahmen, die mit dem richtigen Filter schwups die wups mehrere Tausend Likes bekommen. Ja, ich liebe es, mich durch cleane und stylische Feeds zu scrollen und Inspirationen zu sammeln. Ja, ich gebe zu: Ich liebe es auch, wenn mein Feed farblich zusammen passt und stimmig wirkt. Und ja, ich gehe oft das Risiko ein, dass mein Essen kalt wird, weil ich vorher noch ein Foto davon machen möchte. Mein Instagram-Feed ist clean, aufgeräumt und einheitlich. Und viele von euch denken sicherlich, dass mein Leben und mein Alltag es ebenfalls immer sind.

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Aber nein, mein Leben ist nicht perfekt!

Denn Instagram zeigt nur einen Ausschnitt davon, nicht mehr und nicht weniger. Eben die Dinge, die sich gut nach außen hin präsentieren lassen. Daher ist es an der Zeit mal ein paar Geständnisse zu machen: Während ich diese Zeilen tippe sitze ich mit ziemlich ungewaschenen Haaren im Dunkeln (es ist 1:45 Uhr) auf unserer Ektorp-Couch von Ikea in München, die auch schon mal bessere Tage gesehen hat. (Notiz an mich: Wir brauchen dringend ein neues Sofa!) Ich kann nicht schlafen, weil mir so viel durch den Kopf geht. Mein Schlafanzug ist ein mehr schlecht als recht zusammengewürfeltes Ensemble aus altem Strickpullover und einer nicht mehr ganz so farbechten Boxershorts. Diesen ultra stylischen Look trug ich heute den ganzen Tag. Außer für 3 Stunden in denen wir lecker Burger essen waren. Ich liebe Burger und ich hasse Salat! Überhaupt ist Grasgrün nicht so meine Farbe. Wenn dann cooles Khaki, das ist eh gerade im Trend. Schminke hat mein Gesicht heute zur Feier des Tages übrigens gar nicht zu sehen bekommen. Dafür dann wohl aber morgen, wenn ich mit dicken Augenringen in den Spiegel gucke…

Denn Überraschung! Ich wache nicht morgens mit weichen, fließenden Engelslocken auf (#vogueuplikethis). Ich esse auch nicht jeden morgen gesunde Avocado, die zufällig vorher in mein Bett gerollt und auf wundersame Weise auf meinem perfekt weißen Bettlaken direkt neben dem Macbook zum stehen gekommen ist (#healthybreakfast). Meine Wohnung ist nicht immer aufgeräumt und blitzeblank. Im Gegenteil. Ich hasse putzen! Hin und wieder muss ich erst einmal den Boden freiräumen, bevor ich Sachen für ein Foto dort platzieren kann. Zum Frühstück gibt es für mich meist einen total unglamourösen Toastie oder eine unspektakuläre Schale Müsli. Augenringe und nicht gemacht Haare gehören ebenfalls dazu.

Es ist nicht alles Gold was glänzt…

Anhand der Fotos unten seht ihr, dass mein Leben (Gott sei Dank) nicht nur aus Hochglanzfotos mit viel Weißanteil besteht. Ich persönlich habe Phasen, in denen ich mich ein bisschen unter Druck gesetzt fühle, wenn ich sehe was all die anderen Menschen da draußen tolles erleben. Fragen wie: Ist mein Leben vielleicht zu langweilig? Oder: Mache ich etwas falsch, weil ich all das nicht erleben kann?, geistern gelegentlich durch meinen Kopf. Doch dann halte ich mir vor Augen, dass all diese täglichen Inspirationen nur ein Ausschnitt sind! Ein bewusst inszenierter.

Mein täglicher Begleiter ist meine Nerd-Brille (ich bin blind wie ein Maulwurf) und unsere Chanel Fußmatte haben wir, auf dem Boden kriechend, bei uns im Flur gebastelt. In der Ecke unserer Wohnung liegen immer mal wieder Wollmäuse und nein, ich mache nicht jeden morgen das Bett. Kurzum: Es ist nicht alles Gold was glänzt! Ab und zu ist es auch einfach nur das frisch gewaschene Geschirr, das aus der Spülmaschine kommt…Das werdet ihr bloß nie auf Instagram zu sehen bekommen ;) In unserer heutigen Gesellschaft, wo vieles einfach über optische Kriterien geht, sollte man dennoch nie vergessen, dass hinter all den wunderschönen Fotos meistens auch ein ganz normaler Alltag mit ganz normalen Problemen steckt.

Solltet ihr Interesse an meiner “ganz normalen” Seite des Lebens abseits von Instagram haben, dürft ihr mir gerne auf Snapchat folgen. Unter dem Benutzernamen “fashiioncarpet” nehme ich euch mit in meinen ungefilterten Alltag ohne viel Weißanteil ;)

Mich würde interessieren, wie ihr diese ganze geschönte Welt wahrnehmt und ob ihr vielleicht ab und zu ähnliche Gedanken habt wie ich?fashiioncarpet-fake-bloggerszene-es-ist-nicht-alles-gold-was-glänzt

54 Kommentare

  1. 28. Oktober 2018 / 15:24

    Hey ich schreibe gerade mein Bachelor Arbeit über Social Media im Bereich Modedesign und entwerfe eine Kollektion dazu, ich bin durch Zufall in meiner Recherche auf deinen Blog gekommen und es hat mich berührt und einerseits finde ich es auch sehr toll, dass du auch über Dinge schreibst oder zeigst die dein Leben real betreffen. Ich denke jeder stellt sich mal die Frage ob sein Leben langweilig ist, glaube mir ich hab sie mir schon oft genug gestellt. Aber danke für diesen schönen Artikel und er wird mir als Input sehr weiterhelfen.

    Liebe Grüße :) Vivi

  2. Caro
    18. März 2018 / 23:35

    Hallo Nina, ich bin vor kurzem durch Zufall auf deinen Blog gekommen, und lese mich gerade durch deine alten Beiträge :D du bist mir durch deine Art sehr sympathisch, und dieser Beitrag macht dich nochmal so viel sympathischer 💕 (was eigentlich unmöglich ist 😁) Bleib so, wie du bist! Und zeige uns gerne öfters herrlich normale Fotos, das ist sooo viel schöner als jedes gestellte!

  3. 27. Januar 2017 / 13:48

    Schöner Post. :) Es ist leicht, sich in den tollen, erfolgreichen Instagram-Accounts zu verlieren. Allerdings denke ich, dass den meisten mittlerweile klar sein sollte, dass Instagram eben völlig inszeniert ist. Und das ist auch in Ordnung so, da es eine Plattform ist, die schönen Fotos dienen soll. Zur Inspiration. Dreckiges Geschirr, das sich in der Küche stapelt, hat da meiner Meinung nach auch nichts verloren. Man darf nur eben nicht vergessen, dass dahinter auch nur ganz normale Menschen mit ganz normalen Problemen stecken.

    Grüße, Malina
    http://malinaflorentine.de

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Nina Schwichtenberg Dior Suite Cannes

Nina Schwichtenberg is the blogger behind the successful german fashion and lifestyle blog FASHIIONCARPET.
The website was founded in 2012 by Nina and her boyfriend Patrick Kahlo, who is working nowadays as a photographer and manager for Nina.
Fashiioncarpet stands for high quality content and authentic storytelling always with a personal connection to Nina and her personality.